Valentinstag: Ein Date online per Videokonferenz

Das beste Geschenk zum Valentinstag ist ein romantisches Dinner. Das sagten zumindest jede 9. Frau und jeder 7. Mann bei einer Umfrage unter 1.000 Teilnehmern im Jahr 2019 aus, die das Statistik-Portal Statista erhob. Zwei Jahre und eine globale Pandemie später, dürfte sich an der Meinung nicht viel geändert haben – die Umsetzung sollte sich jedoch schwierig (bis nicht machbar) gestalten.

Das Coronavirus und seine verheerenden Folgen zwangen die Bundesregierung zu einem verlängerten Lockdown bis zum 14.02.2021, also dem internationalen Valentinstag oder dem Tag der Liebenden. Für Alleinstehende ein normaler Tag, ist er für Paare meist einer, an dem sie sich besonders viel Zweisamkeit gönnen. Home Office, Arbeitsverlust und Kurzarbeit sorgten bei vielen Paaren jedoch dafür, dass die Zeit zu zweit schon vor dem Valentinstag in Hülle und Fülle vorhanden war. Brauchen wir den Valentinstag also in diesem Jahr?

Romantik direkt an die Haustür liefern lassen

„Ja!“ werden zahlreiche Unternehmen in Deutschland wohl rufen. Denn wie auch der restliche Teil des Lebens, wird der Valentinstag größtenteils ins Internet verlegt – und das auch ziemlich erfolgreich und vor allem kreativ. Unternehmen haben schnell auf die Pandemie reagiert und ihre Leistungen größtenteils ins World Wide Web verschoben.

Möchten Paare an diesem besonderen Sonntag trotz Pandemie ein romantisches Abendessen zu zweit genießen, können sie sich ihr Essen einfach liefern lassen. Lieferdienste machen’s möglich.

Was für Essen gilt, kann auch für andere Waren funktionieren. Einige Blumenhändler haben schon vor der Pandemie auf ein Online-Geschäft umgesattelt. Viele Anbieter bieten ihre Sträuße samt Auslieferung ausschließlich im Online-Shop an. Für sie dürfte es trotz Corona kaum Einbußen geben, sind die hiesigen Blumenläden ja alle geschlossen, bei denen die Liebenden kurzfristig ihre Blumen kaufen könnten.

Neu ist, dass zunehmend Industrien ins Internet wandern, die ihre Angebote vor der Pandemie noch nicht online anboten. Sie finden immer kreativere Wege, um die Kunden anzuziehen.

Lust auf ein Date? Wie wäre es mit einem Online-Spaziergang über Weinberge?

Haben Sie schon von digitalen Weinverkostungen gehört? Teilnehmer benötigen lediglich Zugang zu einem PC, Laptop oder sogar Smartphone und natürlich eine funktionierende Internetverbindung. Das jeweilige Weinunternehmen verschickt die Probierfläschchen per Post und an einem festgelegten Termin wird dann vor der Kamera mit anderen Menschen Wein verkostet. Auf diese Weise finden dieser Tage auch Bierverkostungen, Kochkurse oder sogar Weinbergwanderungen statt.

Letzteres wird von Weingutbesitzern selbst angeboten. Sie führen zwei bis drei Stunden Teilnehmende exklusiv über ihren Weinberg, erklären die Produktion und weitere Prozesse. Auch hier kommt vorher ein Paket erlesener Weine aus dem Weingut per Post zum Teilnehmer. Das Ganze ist bereits für 60 bis 80 Euro erhältlich.

Online Date Valentinstag

Und auch Events lassen sich online abwickeln. Wie wäre es mit einem virtuellen Besuch bei einem Festival in Amsterdam oder einem Bierfest in Berlin? Einige Veranstalter verlegen ihre Festivitäten zunehmend ins Internet. „Streaming“ ist das Zauberwort. Was mit Netflix funktioniert, klappt auch für Veranstalter. Viele Websites wie die ehemalige ausschließlich für Videospiele genutzte Website Twitch.tv bieten an, kostenlos über die Plattform zu streamen. Veranstalter brauchen also nur noch eine Kamera und Internet. Den Rest erledigt der Webdienst.

Auch YouTube und Facebook haben dieses Segment stark ausgebaut. Einige Filmemacher, denen die regulären Aufträge wegbrechen, bieten zudem an, samt Equipment das Streaming zu übernehmen.

Mit Personal auf die schnelle Digitalisierung reagieren

Natürlich dürfen wir bei dieser Ideensammlung auch nicht das System nennen, was die Digitalisierung in der Pandemie wohl am meisten geprägt hat: Click & Collect. Gemeint ist damit das Verfahren, Waren im Internetshop zu bestellen und dann selbst abzuholen. Große Möbelhändler sowie Baumarktketten haben es perfektioniert. Doch auch kleine Läden können es für sich nutzen. Dies lohnt sich vor allem dann, wenn keine Lieferanten zur Verfügung stehen.

Dieses System, ähnlich wie das Versenden der Waren, kann aber einen erheblichen Mehraufwand und einen erhöhten Personalbedarf nach sich ziehen. Außerdem machen sich saisonale Schwankungen auch hier sofort bemerkbar. Viele Kunden wollen ungern auf ihre Bestellung warten, ganz besonders, wenn sie für einen besonderen Anlass wie Valentinstag getätigt wird.

Blumenhandel am Valentinstag

Daher werden viele Branchen den Valentinstag auch in diesem Jahr deutlich bemerken – und zwar positiv. Restaurants müssen auf vermehrte Bestellungen nach Hause reagieren, Blumenläden und andere Einzelhändler können den Andrang mit mehr Personal für ihr Click & Collect-Angebot erwidern. Logistik-Unternehmen werden vermutlich verstärkt Geschenke wie Blumen und Pralinen ausliefern und müssen auch hier dementsprechend personell aufstocken.

Unterschätzen Sie also trotz Lockdown und Pandemie nicht das Verlangen von Kunden nach einem Stück Normalität. Nutzen auch Sie kreative und digitale Wege, dieses Verlangen zu befriedigen.
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