Studentische Versicherung

von Helena Symietz
6 min read
21.10.2025
Verischerungspapiere

1. Welche Versicherung ist im Studium Pflicht?

Ohne Krankenversicherung geht im Studium geht Nichts, egal ob du immatrikuliert, im Praktikum oder als Werkstudent:in tätig bist. Kläre zuerst deinen Status: Bist du über die Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung abgesichert, in der Krankenversicherung der Studierenden oder privat versichert? Entscheidende Kipppunkte sind Alter, regelmäßiges Einkommen und Beschäftigungsart.

Warum das so wichtig ist: Ein falscher Versicherungsstatus führt zu Nachzahlungen oder Lücken bei Leistungen. Wer beispielsweise in einen Werkstudentenjob wechselt oder ein vergütetes Praktikum beginnt, sollte vor dem ersten Arbeitstag mit der Krankenkasse sprechen, Immatrikulationsbescheinigung und Vertragsdaten parat haben und sich den Status schriftlich bestätigen lassen.

Zusätzlich relevant: Der gesetzliche Unfallschutz greift an der Hochschule, in der Bibliothek, beim Hochschulsport sowie auf den unmittelbaren Wegen. Das ersetzt keine Krankenversicherung, federt aber Folgen von Studienbezogenen Unfällen ab.

Praxis-Setup: Lege dir eine digitale Mappe an mit Versicherungskarte, Versicherungsnummer, Kontakt der Krankenkasse und einer kurzen Notiz zu deinem Status. Dokumentiere Lohnabrechnungen, falls du jobbst. So weißt du im Zweifel jederzeit nach, warum du wie versichert bist.

Studentin vergleicht versicherungen

2. Welche Versicherungen sind sinnvoll, aber kein Muss?

2.1 Private Haftpflichtversicherung

Die private Haftpflicht springt ein, wenn du anderen Schaden zufügst: Sei es ein zerkratzter Leihlaptop oder ein Wasserschaden im WG-Bad. Lohnt sich besonders bei eigener Wohnung WG, geliehenen Sachen und Wohnheim-/Hausschlüsseln. Check zuerst: Bist du noch über die Eltern mitversichert?

Wenn nein: einen eigenen Vertrag wählen. Wichtig: hohe Deckungssumme, Mietsachschäden, Schlüsselverlust, Schäden an geliehenen Sachen, grobe Fahrlässigkeit nicht ausgeschlossen, gern weltweit gültig. Digital ablegen: Vertrag, Nummer, Schadenhotline.

Fazit: kleiner Preis, großer Schutz und für viele quasi „Pflicht light“.

Studenten vergleichen Versicherungen

2.2 Hausratversicherung: WG / erste Wohnung – ja oder nein?

Die Hausratversicherung schützt deinen Besitz in der Wohnung oder WG, etwa Laptop, Kamera oder Fahrrad in der Wohnung, gegen Gefahren wie Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Feuer und Sturm. Sie ist kein Muss, lohnt sich aber, wenn dich der Wiederbeschaffungswert finanziell hart treffen würde.

Wichtig bei der Auswahl: ausreichende Versicherungssumme, realistische Quadratmeterangabe, gegebenenfalls Einschluss von Fahrraddiebstahl, Außenversicherung für Uni/Bibliothek und eine faire Regelung zu grober Fahrlässigkeit. In WGs unbedingt klären, ob jeder eine eigene Hausratversicherung braucht oder ob es einen gemeinsamen Vertrag geben kann. Vorsicht bei Unterversicherungsverzicht und Wertgrenzen für Wertsachen.

Rechne ehrlich: Wenn Verlust dich finanziell killt → eher ja; wenn wenig Wert vorhanden → eher Nein.

2.3 Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): Warum früh oft smarter ist

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine monatliche Rente, wenn du deinen Beruf wegen Krankheit oder Unfall voraussichtlich dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Für Studierende kann ein früher Abschluss günstiger sein, weil Risiko- und Gesundheitslage meist besser sind. Wichtige Kriterien: echter Berufsschutz statt abstrakter Verweisung, Nachversicherungsgarantien ohne neue Gesundheitsprüfung, passende Laufzeit bis Rentenbeginn, verständliche Gesundheitsfragen. Nur abschließen, wenn du das Ziel wirklich willst; die Police ist langfristig.

Paar sitzt am Wasser

2.4 Unfallversicherung: Für wen macht´s Sinn?

Unfallversicherung leistet bei Unfällen (v. a. Invalidität) ergänzend, aber kein Ersatz für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Spannend, wenn du viel Sport machst oder extra Sicherheit magst. Wichtige Punkte: Höhe der Invaliditätsleistung, Progression (mehr Geld bei schweren Folgen), 24/7-Schutz auch in der Freizeit, Extras wie Reha-Zuschüsse, kosmetische OPs, Hilfsmittel. Lies die Unfalldefinition und Ausschlüsse. Kein Muss, aber guter Zusatz, wenn du wenig finanzielles Polster hast und Risiken aktiv sind.

2.5 Auslandskrankenversicherung

Für längere Trips oder Auslandssemester sinnvoll: Auslands-Krankenversicherung für Arzt, Klinik und idealerweise medizinischen Rücktransport plus 24/7-Hotline. Check: Reisedauer, Region (EU/weltweit), Praktikum/Sport mitversichert, Regeln bei Vorerkrankungen/Medikamenten. Sobald Ziel & Zeitraum feststehen, Tarif wählen, Police & Notfallnummern digital speichern. Im Ernstfall spart dir das viel Stress und vor allem Geld.

Mutter und Tochter überlegen am Schreibtisch

3. Bist du noch über die Eltern versichert? (Krankenversicherung & Private Haftpflichtversicherung)

Viele Studierende sind über die Eltern in der gesetzlichen Krankenversicherung familienversichert und teilweise in der privaten Haftpflichtversicherung mitversichert. Das ist jedoch vertraglich geregelt, nicht automatisch. Prüfe Alter, Ausbildungsstatus, eigenen Haushalt, Einkommen und ob es sich um Erststudium handelt. 

Vorgehen in drei Schritten:

1) Versicherer und die Policennummer der Eltern notieren. 

2) Bedingungen im Kundenportal lesen oder Hotline kontaktieren. 

3) Schriftliche Bestätigung anfordern, ob und bis wann die Mitversicherung besteht.

Endet die Mitversicherung, brauchst du eine eigene Private Haftpflichtversicherung und, falls die Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung endet, eine eigene Krankenversicherung der Studierenden oder eine freiwillige Mitgliedschaft.

EU-Flagge

4. Auslandssemester: EU vs. Nicht-EU in der Praxis

EU oder Nicht-EU entscheidet über die Mindestanforderungen. In der EU deckt die Europäische Krankenversicherungskarte Basisleistungen, aber keinen Rücktransport. Ergänze daher eine Auslandskrankenversicherung, idealerweise mit Direktabrechnung im Krankenhaus und 24/7-Hotline. Außerhalb der EU verlangen Hochschulen oder Behörden meist eine private Auslandskrankenversicherung mit klar definierten Mindestleistungen.

Dein Vorgehen, jetzt als Checkliste formuliert:

  • Ziel, Zeitraum, Status festlegen (Studium, Praktikum, Traineeship).
  • Anforderungen der Gastuni/Behörde schriftlich prüfen (Deckungssumme, Dauer, Leistungsumfang, Sprache der Bescheinigung).
  • Auslandskrankenversicherung wählen, Police und Notfallnummern digital ablegen.
  • Private Haftpflichtversicherung auf weltweiten Schutz prüfen.
  • Kopien von Rezepten und Infos zu Vorerkrankungen sichern, Notfall-Satz auf Englisch notieren.

Merke dir das:

  • Als Student:in solltest du dich frühzeitig um deine Krankenversicherung kümmern. Bis zu deinem 25. Geburtstag kannst du in der Regel über die Familienversicherung abgesichert sein. Danach musst du in die studentische gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechseln. Achte dabei auf die neuen Grenzen, die ab 2025 gelten.
  • Ab 2025 liegt die Minijob-Grenze bei durchschnittlich 556 Euro im Monat.
  • Eine private Haftpflichtversicherung schützt dich vor hohen Kosten, wenn du mal einen Schaden verursachst. Häufig bist du bis zum 25. Lebensjahr noch über deine Eltern mitversichert. Wenn du planst, ins Ausland zu gehen, solltest du außerdem prüfen, ob du dafür einen zusätzlichen Versicherungsschutz brauchst.

FAQ

  • In der gesetzlichen Krankenversicherung endet die Familienversicherung in der Regel mit 25 Jahren. Mit 26 brauchst du eine eigene Absicherung, meist Krankenversicherung der Studierenden oder freiwillige gesetzliche Krankenversicherung. Sonderfälle sind möglich. Status immer von der Krankenkasse bestätigen lassen.

  • Überschreitest du die zulässige Einkommensgrenze regelmäßig, endet die Familienversicherung; dann brauchst du eine eigene Krankenversicherung. Konkrete Grenzwerte sind statusabhängig. Wichtig ist vor allem: Bestätigung durch die Krankenkasse einholen.

  • Meist eine private Auslandskrankenversicherung mit stationär, ambulant und medizinischem Rücktransport. Die exakten Mindestleistungen legt die jeweilige Uni/Behörde fest. Bescheinigung auf Englisch mit Name, Zeitraum und Leistungsumfang anfordern.

  • Wenn Alters-/Statusgrenzen überschritten sind, ein eigener Haushalt besteht oder die Eltern keine Police haben. Bedingungen variieren je Vertrag. Lass dir die Mitversicherung schriftlich bestätigen.

  • Die Krankenversicherung der Studierenden endet typischerweise zum Semesterende des 30. Geburtstags. Optionen: freiwillige gesetzliche Krankenversicherung oder private Krankenversicherung. Sondertatbestände können verlängern. Schriftliche Bestätigung einholen und Beiträge vergleichen.

Quellenhinweis

Rechts- und Beitragsgrenzen ändern sich. Bitte aktuelle Werte bei Krankenkasse, Minijob-Zentrale, Verbraucherzentrale oder Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung prüfen.

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